Das Spielzeug Drum-Set "Rock Band Drums" für das gleichnamige Spiel machen einen Höllenlärm. Hier eine Anleitung, wie dem Schall beizukommen ist.

Mein lieber Kokoschinski! Die RB2-Spielzeugdrums machen wirklich einen Höllenlärm! Beim Rummtrommeln auf den Spielzeug-Pads leuchtet permanent ein neonroter Rock Band Drums “Einfach zu laut für die Wohnung!” Werbestörer im Hinterkopf. Wie im thematisch vorangeganenen Post zur Erhöhung der Anschlagempfindlichkeit der Drums bereits wortreich beschrieben, ist das Plastik-Tock-Tock-Tock gepaart mit dem Gequietsche des Plastik-Pedals nur bedingt zu ertragen. Mit entsprechenden Gegenschallmaßnahmen wird’s ab einer bestimmten Sonezahl zwar für den Spieler erträglich, für die Nachbarn aber nicht. Ganz im Gegenteil.

Also zünden wir Stufe Zwei der Pimp my Rock Band Drums Rakete: Es müssen Schallschutzmaßnahmen für die Drum-Pads her! Auch hier liefert die obligatorische Internet-Recherche eine große Kreativbandbreite vom eher albern wirkenden Bespannen mit Handtüchern oder Socken bis hin zu allen Arten von Gummibeklebungen. Letztgenannter Ansatz klingt vielversprechend, allerdings gibt es einen erstaunlichen Variantenreichtum an Gummi(ab)arten, die für eine Beklebung in Frage kommen könnten: Neben Moosgummi (häufig für Maus-Pads verwendet) finden sich viele Kautschuk-Spielarten, bspw. EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) oder PUR (Polyester-Urethan-Kautschuk). Kernfrage: Welches Material liefert die beste Schalldämmung unter Beibehalt der größtmöglichen Anschlagsempfindlichkeit?

Wie es der Zufall will, landeten beim jüngsten Ikea-Besuch vier runde Mousepads Typ LÅGIS in der kaufstimulierenden gelben Riesentasche. Leider mit zu großem Durchmesser, so daß sie nicht direkt auf die Drum-Pads geklebt werden können. Ideal ist ein Durchmesser von 17,1 cm, dann bleiben die Farbringe am äußeren Rand der Pads sichtbar. In Ermangelung eines Kreisschneiders – die Dinger sind gar nicht so billig und in der Regel auch eher für das Schneiden dünner Materialien ausgelegt – findet sich die Schwester einer Freundin einer Arbeitskollegin…naja, also jemand, der aus den 19 cm Mousepads wunderschöne 17 cm Mousepads zaubert. Diese 5 mm dicken Mouse-Pads aus Moosgummi sollen also mein erster Wurf im Kampf gegen den Anschlaglärm werden. Alternativ, oder ggf. sogar zusätzlich, steht bereits eine Bahn 3 mm starken PURs bereit, aus der sich bei Bedarf vier hübsche PUR-Pad-Silencer basteln lassen.

Es stellt sich noch die Frage, mit welchem Mittel die Pad-Silencer auf die Pads geklebt werden. Zum einen sollen die Belage dauerhaft halten, zum anderen aber bei Bedarf auch wieder – möglichst rückstandsfrei – entfernt werden können. Lösemittelhaltige Kleber kommen nicht in Frage, da bei der zu klebenden Gummi-/Plastik-Kombination Materialanlösung droht. Die Wahl fällt daher auf simples Teppichklebeband mit Gewebenetz; lt. Klappentext rückstandsfrei zu entfernen.

Da sich doch noch ein Kreisschneider Mousepad/PUR Silencer (Marke NT Cutter C-1500P, rechts im Bild zu sehen) auftreiben liess, besteht also der erste Testwurf aus einem 5mm Mousepad Silencer und einem 3mm PUR Silencer. Jeweils drei Klebestreifen, im unteren Bild am Beispiel des PUR Silencers zu sehen, werden die Schalldämmer auf den Pads fixieren. Die schlechte Nachricht zuerst: Zwar bieten die Mousepad Silencer eine hervorragende Schalldämmung, trüben jedoch ganz erheblich den Spielspaß, da sie die Drum Pads extrem unempfindlich gegen Schlageinwirkungen machen. Nur mit brachialer Gewalt lassen sich ein paar PUR Silencer mit Klebestreifen Noten in Folge spielen – die Dinger sind mit 5mm schlichtweg zu dick. Der PUR Silencer dämmt die Geräuschkulisse zwar weniger gut als der Mousepad Silencer, allerdings wird auch hier die Anschlagempfindlichkeit der Pads spürbar reduziert. Das führt unweigerlich zu ausgelassenen Noten und damit getrübtem Spielspaß. Jetzt die gute Nachricht: Beide Silencer lassen sich nach dem Test rückstandsfrei vom Drum Pad entfernen.

Wahrscheinlich wären 2mm PUR Silencer ideal, aber mangels Verfügbarkeit des entsprechenden Rohmaterials wird eine andere Lösung benötigt. Im nächsten Versuch kommen 2mm starke Filzplatten aus der Bastelabteilung zum Einsatz. Die sind nicht nur ausgesprochen günstig zu erstehen sondern mit dem Kreisschneider auch, im Vergleich zum PUR-Material, recht leicht in die passende Rundform zu schneiden. Erfreulicherweise leisten diese Filz Silencer das Gewünschte: Sie reduzieren das Plastik-Tock-Tock auf ein erträgliches Maß und vermindern dabei die Anschlagempfindlichkeit so gering, daß es beim Spielen nicht negativ auffällt. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings: Der Filzbelag wird im Laufe der Zeit “plattgeklopft” und an den niedergeknüppelten Stellen ist die Geräuschentwicklung deutlich höher, als an den weniger beanspruchten.

Zum weiterführenden Lesen sei abschließend der Artikel “Rock Band”-Mods (2): Schlagzeug leiser machen mit weiteren Tips, bspw. auch für die Drum-Sticks, rund um das Thema Schalldämmung empfohlen.

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  • Eigentlich ne schöne Idee, sich schalldämpfer für die Drums zu bauen. Deine Nachbarn werden sich freuen. 😉

    MfG

  • Bei Tchibo gibt es regelmäßig Dauerbackpapier, dabei handelt es sich um ein Zweierpack ca. 2-3mm dicke Silikonmatten in Backblechgröße.
    D.h. man hat mit dem Set genügend Material für alle vier Pads.

    Wenn es die das nächste mal zu kaufen gibt werd eich mal zuschlagen und Testen.
    Evtl. könnte man zur Optimierung noch eine 1,5mm Aluminiumplatte unter das Silikon montieren, damit sich die Dynamik nicht zu sehr verschlechtert.

  • Mossgummie das 3mm dick ist findet man für ein par cent je a4 “bogen” in jedem bastelladen.

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